Libyen 1994/1995


Um weite Strecken durch die Wüste sicher reisen zu können, müssen sich Reisende zusammenschließen, um sich bei Schwierigkeiten gegenseitig helfen zu können. Ich möchte auch einmal tief in die Sahara fahren, abseits aller Straßen und Pisten. Ende 1994 wird mein kleiner Traum war, ich kann zusammen mit vier Schweizern nach Libyen fahren. Unser Fuhrpark besteht außer der Ente aus zwei Geländewagen, und einer der Geländewagen hat noch ein Motorrad geladen, das erst, wenn wir die Wüste erreichen, zum Einsatz kommt.

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Wir fahren mit der Fähre von Genua nach Tunis, die erste Nacht verbringen wir in Südtunesien am Strand.

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Nach 600 Kilometern durch Tunesien folgen weitere 500 km auf asphaltierten libyschen Landstraßen, bis wir die Stadt Darj erreichen und damit den Anfang unserer langen Wüstenetappe. Im Dezember wird es sehr früh dunkel, und die Nächte in der Wüste sind kalt, so haben wir brennen Material gesammelt und halten Ausschau nach unserem ersten Offroad-Lagerplatz.

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Von Darj nach Süden ist die Hammada Al Hamra zu durchqueren, eine topfebene Geröllwüste mit zahlreichen kreuz und quer verlaufenden Spurenbündeln. Hier können wir Gas geben, so dass es ordentlich staubt!

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Wir erreichen allmählich das Ende der Hammada Al Hamra, am Horizont sind schon die ersten Dünenzüge zu erkennen, in denen wir entlang mehrerer Abbruchstufen eine ganze Zeit lang folgen werden. Bisher harmoniert unser so unterschiedlicher Fahrzeugtross sehr gut, jeder darf einmal mit seinem Fahrzeug vorneweg fahren und die Spur suchen.

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Wir stehen hier an einem der Abbrüche am südlichen Ende der großen Hammada. Vor uns stehen Zeugenberge in der tiefer liegenden Ebene, die davon zeugen, wie weit die Hammada vor ewigen Zeiten noch reichte.

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Mit genauen Karten und dem Satellitennavigationsgerät können wir ständig überprüfen, ob wir noch auf dem richtigen, dem geplanten Weg sind. Zielgenau führt uns das GPS-Gerät mittels einer vorher eingegebene Koordinate an die Stelle im schroffen Abbruch, an der wir den Abstieg finden in die tiefer liegende Ebene.

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Hier sucht jeder seinen eigenen Weg durch die Wüste, sonst dringt der aufgewirbelte mehlfeine Staub des Vorausfahrenden in jede Ritze des eigenen Fahrzeugs.

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Am Horizont entdecken wir die Silhouette der kleinen Oase Idri. Dort haben wir die letzte Chance, zu tanken, Wasser aufzufüllen und noch einmal einzukaufen, bevor wir ihn die Dünen des Idhan Ubari fahren.

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Macht das einen Spaß, über die sanften Dünenrücken und durch die sandigen Täler zu fahren! Genau zu Heiligabend finden wir eine besonders schöne Stelle, an der wir unser Lager aufschlagen und gemeinsam ein schönes Festessen machen.

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Meine Ente ist leicht und hat genug Bodenfreiheit, um auch durch den weicher werdenden Sand höhere Dünen zu befahren. Ich bin begeistert von den Fähigkeiten dieses kleinen Autos und suche mir immer neue Herausforderungen.

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Was ist denn da passiert? Nicht jede Düne fällt so sanft ab wie sie ansteigt, und so sehe ich im abendlichen Licht eine kleine Dünenabbruchkante nicht, die Ente machte einen ein paar Meter weiten Sprung, und bei der unsanften Landung reißen die geänderten Befestigungspunkte, die mit Hilfe eines Bolzen die Enden der Federstreben halten, ab. Da liegt die Ente nun mit dem Hintern im Sand! Zum Glück sind die originalen unverstärkten Befestigungspunkte noch vorhanden, doch mit der hinten so tief hängenden Ente möchte ich kein Risiko eingehen. Also beschließen wir, dass die Ente zurück nach Idri gebracht und dort bis zur Rückkehr abgestellt wird, und ich werde die nächsten Tage Beifahrer im Geländewagen.

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Im Sandmeer des Idhan Ubari besuchen wir den allmählich versalzenden Mandarasee und den lang gestreckten Süßwassersee Umm el Maa. Nach einigen wunderschönen Tagen dort kehren wir wieder nach Idri zurück und ich habe meine Ente wieder.

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Ab Idri geht's auf großem Bogen und nur noch auf Asphaltstraße wieder Richtung Norden. Fast 1000 km haben wir bis zur tunesischen Grenze zurückzulegen.

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Es ist Mitte Januar, und auch im Norden Libyens und in Tunesien ist es Winter. So fahren wir durch Nebel und Regen zurück nach Tunis zur Fähre. Und die verlängert unseren Urlaub ungewollt ein wenig, weil sie auf dem stürmischen Mittelmeer statt 24 Stunden fast zwei Tage braucht, bis sie den Hafen von Genua erreicht. Dort trenne ich mich von meinen Schweizer Freunden und bin schon jetzt auf meinen nächsten Reisen gespannt: Natürlich mit meiner weiter verbesserten Afrika-Ente.

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