Mit der Ente durch Afrika 1998-2000

Bilder einer langen Reise quer durch den Schwarzen Kontinent

Erstveröffentlichung bei www.citroenchen.de 5/2002 bis 3/2003

3.Teil: Die große Runde durch das südliche Afrika

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Afrika 1998-2000

Da für Gabriella die bisherige Reise zu anstrengend war, fahre ich von nun an alleine durch Afrika, es geht durch Tansania nach Süden. In der Dämmerung erreiche ich einen Fluss, eine Fähre soll mich hinüber bringen. Doch ich kann den Fährmann nicht finden, mir bleibt nichts anderes übrig, als etwas abseits des Anlegers zu übernachten. Am nächsten Morgen bin ich der einzige Fahrgast, der Fährmann ist ganz erstaunt über dieses kleine, ihm unbekannte Auto, das den weiten Weg aus Europa bis hierher geschafft hat.

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Auf der Fahrt durch Zambia komme ich an den Zambesi. Hier erwartet mich eines der ganz großen Highlights im südlichen Afrika. Ich bin gespannt, welchen Eindruck es auf mich macht, ob die Erwartungen nicht zu groß waren. Ist da hinten am Horizont nicht schon eine Rauchfahne zu erkennen?

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Die Viktoria-Fälle. Auf 1700 Metern Länge fallen die Wassermassen bis zu 108 Meter tief in eine Schlucht, aus der sie am "Boiling Pot" als wildtosender Fluß herausfließen. Nach der Regenzeit, wenn der Zambesi das meiste Wasser führt, ist der Grund der Schlucht nicht zu sehen durch die Gischt, die über 50 Meter hoch in den blauen Himmel steigt. Je nach Windrichtung lassen sich manche Aussichtspunkte nur besuchen, wenn man in Kauf nimmt, durch die wehende Gischt wirklich pitschnaß zu werden.

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Runter über einen kleinen Kletterpfad in den "Boiling Pot"! Hier sehe ich die Eisenbahnbrücke zur gegenüberliegenden Flussseite, sie gehört schon zu Zimbabwe. Von dort starten manchmal - wenn die Strömung nicht zu stark ist - Wildwassertouren mit riesigen Rafting-Schlauchbooten. Vielleicht traue ich mich - wenn ich auf der Rückfahrt wieder hier vorbeikomme - auch mal so was mitzumachen...

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Irgendwo in Zambia übernachte ich im Hof eines kleinen "Null-Sterne-Hotels". Beim morgendlichen Fahrzeug-Check stelle ich fest, dass der linke Vorderreifen einseitig bis auf das Stahlgewebe abgefahren ist. Gestern morgen war der Reifen noch in Ordnung! Ich halte es für ratsam, erst einmal die Spur zu prüfen: die stimmt nicht, also wird sie nun sorgfältig eingestellt. Längst sind wieder die allzeit üblichen Zuschauer da, die jeden Handgriff beobachten und miteinander kommentieren. Manchmal kann es schon ziemlich nerven, immer wie auf einer Bühne und im Mittelpunkt zu stehen.

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In Namibia treffe ich mich mit Freunden, mit denen ich ins Kaokoveld fahre, eine der wildesten und ursprünglichsten Landschaften im südlichen Afrika. Auf kleinsten Pisten kommen wir nach Norden bis an den Kunene, der neben dem Oranje ganz im Süden der einzige ständig Wasser führende Fluss in Namibia ist und gleichzeitig die Grenze zu Angola bildet. In dieser wüstenhaften Landschaft leben die Himba, das im südlichen Afrika wohl letzte noch auf traditionelle Art lebende Nomadenvolk. Ich würde gerne ein Foto von Mutter, Tochter und Enkelkind machen, doch nur im Tausch gegen Zucker, Salz und Pfeifentabak sind sie dazu bereit, - wir sind wohl nicht die ersten Touristen, denen sie begegnen.

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Ich erreiche den Atlantik an der berühmt-berüchtigten Skeleton Coast. Hier sind wegen der heftigen Meeresströmungen schon viele Schiffe gestrandet, die Schiffsbrüchigen, die sich an Land retten konnten, verdursteten , weil direkt am Strand die Dünen der Namib aufsteigen, einer der trockensten Wüsten der Welt. Ich finde einige Wrackteile im weichen Sand; besonders freue ich mich jetzt, weil mir die Ost-West-Durchquerung Afrikas vom Indischen zum Atlantischen Ozean gelungen ist.

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Fast die gesamte Namib-Wüste ist Nationalpark und darf nicht betreten werden. Einer der wenigen Ausnahmen ist der Sossusvlei, mit Zufahrtstrasse, großem Parkplatz und Verbotstafeln. Doch genau hier stehen die schönsten Dünen, apricotfarben und fast 200 Meter hoch. So gerne ich hier an dieser touristischen Sehenswürdigkeit stehe und diese Landschaft genieße, ich ziehe meine persönliche Freiheit in der unreglementierten Sahara vor.

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Ich wandere zum Dead Vlei, einer Pfanne innerhalb der Dünen, die in früheren Zeiten ab und zu von Wasser versorgt wurde. Als ein Dünenriegel den Wasserzufluss dauerhaft verhinderte, vertrocknete die Vegetation. Heute stehen nur noch die Stümpfe einst riesiger Bäume wie einsame Gerippe in der weiten Ebene.

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In Windhoek merke ich besonders deutlich, dass das Land einmal deutsche Kolonie war, allerdings ist das nun schon über 90 Jahre her. Wenn ich ein Geschäft betrete und die Anwesenden auf deutsch begrüße, wird mir meist gleich in meiner Sprache geantwortet, oder es dauert nur wenige Augenblicke, bis jemand erscheint, der mich in deutsch bedienen möchte. Sicherlich liegt das auch an den vielen deutschen Auswanderern, die hier leben. Auch wenn Straßenbezeichnungen den aktuellen Gegebenheiten angepasst wurden (die Independance Avenue hieß bis vor wenigen Jahren noch Kaiser-Wilhelm-Straße), so blieb die Beschriftung doch häufig deutsch.

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Ich treffe wieder mit Gabriella zusammen, sie hat sich etwas erholt und möchte den letzten Abschnitt der Reise unbedingt miterleben. So wollen wir sehen, was wir uns - nicht nur am abendlichen Lagerfeuer- noch alles zu erzählen haben...

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Von Namibia aus geht′s ein letztes Mal nach Süden, 1600 Kilometer bester Asphaltstraße, bis wir Kapstadt erreichen, nach Nairobi die erste Großstadt, die diesen Namen verdient. Hochhauskulissen, breite Geschäftsstrassen und ein großes Unterhaltungsangebot: Der alte Hafen, die Victoria Wharf wurde komplett restauriert und zum Touristenmagnet Nummer 1. Tagsüber besichtigen wir die Hafenanlagen, die nach wie vor benutzt werden, abends machen wir einen Kneipenbummel und gehen ins "Planet Hollywood".

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...und nur 30 Kilometer südlich von Kapstadt liegt das Traumziel aller Transafrikafahrer: Das Kap der Guten Hoffnung. Genau ein Jahr nach der Abfahrt in Deutschland und 31063 Kilometer später stehe ich an dieser berühmten Stelle, aber immer noch nicht am südlichsten Punkt Afrikas...

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...der ist erst nach weiteren 500 Kilometern erreicht: Das Cape Agulhas oder Nadelkap. Hier stoßen die Wasser von Indischem und Atlantischem Ozean zusammen, ab hier kann es wirklich nur noch in nördliche Richtung weitergehen.

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Auf der Fahrt durch Südafrika, Swaziland und Zimbabwe besuchen wir mehrere Nationalparks und Wildreservate, um dort in Ruhe Tiere beobachten zu können. Meine Ente ist dazu als Ausguck gut geeignet, mit offenem Dach auf den Ausrüstungskisten stehend können wir alles fantastisch überblicken.

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1993 lernte ich bei einem kurzen Urlaub in Malawi Quinis kennen, einen jungen Fischer vom Cape McLear. Ihm schickte ich Fotos meiner Ente und ein Gussmodell des 2 CV, nach denen er mir einige Enten aus echtem Ebenholz schnitzen ließ. Jetzt sehen wir uns wieder, ich kann ihm endlich meinen richtigen echten 2 CV zeigen, er hat immer noch ein paar Ebenholzenten in seinem kleinen Lehmhaus liegen, die ich von ihm bekomme und ihm dafür helfe, endlich sein eigenes kleines Fischerboot zu kaufen.

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Natürlich haben wir die meisten bekannten Tiere gesehen, doch besonderen Spaß macht mir die Suche nach den unbekannteren und kleineren Tieren sowie die nicht vorhersehbaren Erlebnisse mit ihnen. So steht eines Morgens dieser Strauß an Gabriellas Zelt, er versucht, die Häringe aufzupicken und ist von Gabriella partout nicht zu vertreiben, die kräftigen Beine verlangen - aus der Nähe betrachtet - schon einigen Respekt.

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Regenzeit in Ostafrika. Auf unserer direkten Fahrt zurück nach Kenia müssen wir die Asphaltstrasse nicht mehr verlassen. Weil eine Brücke weggespült ist, wurde eine alte Behelfsbrücke wieder benutzbar gemacht. Wir sind froh, als wir nach einigen Tagen das nasse Wetter hinter uns lassen können.

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Ein letztes Mal die kleine Strasse zur Tiwi-Beach fahren, für mich der schönste Platz in Ostafrika, unter Palmen am weißen Strand nach 16 Monaten Abschied nehmen von diesem Kontinent, der mich gefangen hält und nicht mehr loslässt...

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5 Wochen verbringen wir hier, und am 31. Dezember sind noch 34 weitere Reisende und 12 Fahrzeuge mit europäischem Kennzeichen auf der Campsite, alles Freunde (von Deutschland angereist durch die Sahara oder von Namibia oder per Flugzeug) oder Reisebekanntschaften von unterwegs; wir machen gemeinsam ein riesiges kaltes Büfett und Barbeque und ein drei Meter hohes Feuer am Strand, so feiern wir bei 28 Grad ins neue Jahrtausend und beenden damit unsere so lange Reise.

Zum Abschluß noch  Einige Informationen zur gesamten Reise