MEIN LEBEN MIT DER ENTE

(Durch Afrika und den Nahen Osten)

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Meine erste Ente kaufte ich mir 1981. Ein Freund hatte vorher schon ein solches Gefährt, und ich fand es immer toll, mit offenem Dach durch die Kurven geschaukelt zu werden. Im Sommer geht es damit gleich für 4 Wochen nach Portugal, im Herbst beginne ich zu studieren. Nun muss die Ente mich täglich 40 km bis zur Uni fahren, was sie immer ohne Mucken tut. In den folgenden Jahren fahre ich mit ihr zum Urlaub nach Ungarn und Jugoslawien, nach Frankreich und in die Schweiz. Zum Ende des Studiums beschließe ich, zusammen mit zwei Freunden ,die wahrscheinlich letzte Chance vor dem Einstieg in das Arbeitsleben zu nutzen und drei Monate Urlaub zu machen: Wir planen die Tour Israel Ägypten.

Reisebericht:  ISRAEL-ÄGYPTEN 1985  Israel-Ägypten 1985

Ich beginne in meinem neuen Beruf als Ingenieur zu arbeiten und muss einige Monate ein Fremdfahrzeug der Firma Opel fahren, doch meine erste Investition ist der Kauf eines nagelneuen roten 2CV. Mit diesem besuche ich des öfteren eine Bekannte in Darmstadt; wir entdecken unser gemeinsames Interesse an der Ente und Afrika und beschließen, im Herbst 1988 vier Wochen zusammen in Urlaub zu fahren: Nach Tunesien. Dort wollen wir unsere Eindrücke von Afrika vertiefen und vor allem testen, wie gut wir mit der Ente im Gelände zurecht kommen und ob sie als kleines Wohnmobil zu gebrauchen ist. Dazu lasse ich den Rahmen verstärken und einen Unterfahrschutz unter Motor und Auspuff schweißen. Die Bodenfreiheit wird durch Kürzen der Federstreben erhöht. Daraufhin erhält meine Ente den Spitznamen Stelze, mein kleiner Vogel, der auf hohen Beinen wippt. Ein Dachträger für Sandbleche wird entworfen, ein Gepäckträger kommt auf die Kofferraumklappe; Holzplatten im Innenraum sollen das Schlafen im Auto ermöglichen. So lernen wir am Rande der Sahara das Fahren im Sand und die richtige Benutzung der Sandbleche. Wir üben das Navigieren mit Karte und Kompass, lernen Tunesien und auch uns beide gegenseitig näher kennen; und damit steht unser Entschluss fest: Wir wollen mehr von Afrika, diesem großen, geheimnisvollen Kontinent kennen lernen und werden im Herbst 1989 zu einer langen Reise starten, die uns durch die Sahara und nach Ostafrika bringen soll, natürlich mit dem 2CV, der Stelze, die uns in Tunesien nicht enttäuscht hat.

Reisebericht:  1. große TRANSAFRIKA-Reise 1989-1990  Afrika 1989-1990

Nach dieser Reise muß bei der Ente der Rahmen getauscht werden, der alte hat einige Risse und ist verzogen; es werden neue Federn und Stoßdämpfer, Achsschenkelbolzen und Räder montiert, damit das Auto im Alltag wieder gefahren werden kann. Lange Zeit zehre ich von dieser großen Reise, lebe mein Leben, arbeite in fester Anstellung mit den üblichen 3 - 4 Wochen Urlaub. Es soll noch 4 ½ Jahre dauern, bis ich endlich wieder nach Afrika fahre. Doch ich bin nicht ganz untätig in dieser langen Zeit. Ein 5-Gang-Getriebe mit Geländeübersetzung kommt in die Ente und die Befestigung der Federstreben wird so geändert, dass die Ente noch mehr Bodenfreiheit hat und straffer gefedert ist. Irgendwann entdecke ich in der Zeitung eine Anzeige, in der Reisepartner für eine 4-wöchige Libyen-Tour gesucht werden. Vier Schweizer haben eine interessante Route ausgearbeitet, und wir werden uns einig, so dass ich mich mit meiner Ente ihren beiden Geländewagen und dem Motorrad anschließe.

Reisebericht:  LIBYEN 1994/1995  Libyen 1994/1995

Auf der Libyen-Tour lerne ich, mich richtig mit Satellitennavigation zu orientieren und sammele Erfahrungen im Offroadfahren. Und: Der Afrikabazillus ist wieder da, der Wunsch kommt auf, vielleicht irgendwann einmal auch das weitere östliche und südliche Afrika kennen zulernen und zu befahren.
Mit Gabriella, fahre ich 1995 und 1997 nach Tunesien, wir genießen dort orientalisches Leben und Wüsteneinsamkeit und testen weitere Umbauten an der Ente: Ein VISA-Motor mit 35 PS ist eingebaut sowie einen 82-Liter-Aluminiumtank ist anstelle der 26-Liter-Plastikbeule montiert.

TUNESIEN 1995 / 1997

Nach diesen beiden Kurztrips glauben wir uns fit für eine längere Reise. Als wir genügend Geld zusammen gespart haben, kündigen wir unsere Arbeitsstellen, vermieten unsere Wohnung und starten am 1. Oktober 1998 zur großen Transafrika-Reise, die uns bis an das Kap der Guten Hoffnung bringen und erst im nächsten Jahrtausend enden soll.

Reisebericht:  2. große TRANSAFRIKA-Reise 1998-2000  Afrika 1998-2000

Weiter geht's erst mal mit längeren Reparatur- und Umbauarbeiten , z.B. ein verstärkter AMI-Super-Rahmen, Federung der Acadiane, ein weiterer Tank mit 46 Litern innenliegend. Im Jahr 2001 scheint sich in Algerien das politische Klima beruhigt zu haben, so fahre ich den ganzen Oktober in den Südosten dieses riesigen Wüstenlandes, begleitet von meiner Freundin Angelika auf einer Enduro, Suzuki DR 350.

Reisebericht:  ALGERIEN 2001  Algerien 2001

Unsere Konstellation mit zwei so unterschiedlichen Fahrzeugen (Mit 1000 Kubik und 3 Zylindern durch die Sahara) hat sich bewährt, trotzdem dauert es zwei ganze Jahre, bis wir wieder zusammen losfahren, dieses Mal und für mich wieder mal nach Tunesien.

Reisebericht:  TUNESIEN 2003  Tunesien 2003

Reisebericht:  Um das östliche Mittelmeer 2005  Mittelmeer 2005

Reisebericht:  TÜRKEI 2006  Türkei 2006

Reisebericht:  Syrien 2008  Syrien 2008

Reisebericht:  TÜRKEI 2010  Türkei 2010

Die Wiederauferstehung der Afrika-Ente in 2016

Seit 2010 steht die gute alte Ente nun in einer Scheune und wartet auf eine unbestimmte Zukunft.
2014 auf dem Deutschland-Enten-Treffen in Hofheim-Diedenbergen stand sie im Fahrzeugmuseum und konnte auf Schautafeln, untermalt mit vielen Bildern und Landkarten, von ihrem bewegten Leben berichten.
Doch was soll aus diesem Unikum, dass mir sehr ans Herz gewachsen ist, werden?
Im Laufe des Jahres 2016 zeigt sich endlich ein Licht am Ende des dunklen Tunnels (äh, der dunklen Scheune, in der sie ruht), wir werden wieder mehr Zeit zum Reisen haben, und nach reiflicher Überlegung treffen wir die Entscheidung, die Ente wieder in adäquates Terrain zu bringen, damit sie sich im hohen Alter von 29 Jahren und nach über 330.000 km auf Tacho und Blechkleid nochmals so richtig austoben darf.
Wir werden die Afrika-Ente im Container nach Walfishbay in Namibia verschiffen und selbst nach Windhoek hinterherfliegen, um dann für dreieinhalb Monate mit ihr das südliche Afrika unsicher zu machen.
Seit dem 26. Juli 2016 ist sie nun schon, aufgefrischt und voll gepackt, in einer 20'-Blechkiste nach Süden unterwegs, und wir können es kaum noch erwarten, sie im September unter südlicher Sonne in Empfang zu nehmen und neue Abenteuer zu erleben... ich werde hier (Link führt zur Wüstenschiff Webseite) berichten.